Jahresbericht 2023

«Mein Handeln bewirkt Positives – das erfüllt mich»

Eintöniges Abarbeiten von immer gleichen Anfragen: So stellen sich Aussenstehende die Tätigkeit bei einer Behörde wie der IV-Stelle Kanton Bern womöglich vor. Dass das Gegenteil der Fall ist, zeigt die Geschichte von Linda Scheidegger, die ihre vielseitigen Aufgaben als Sachbearbeiterin Fallführung und stellvertretende Teamleiterin mit grossem Engagement erfüllt.



Seit über 13 Jahren arbeitet Linda Scheidegger bei der IV-Stelle Kanton Bern. Eine lange Zeit für eine 34-Jährige. Doch die Begeisterung und die Motivation für ihre Arbeit sind noch immer ungebrochen. Sie hatte bereits ein gutes Gefühl, als sie nach ihrer Lehre zur Kauffrau bei einer Privatversicherung und ein paar temporären Kurzanstellungen auf das Stelleninserat der IV-Stelle Kanton Bern gestossen war. Es war das, was sie gesucht hatte: Eine Arbeit im Büro, jedoch mit klarer sozialer Komponente. Eine Tätigkeit, bei der sie etwas bewirken kann. Linda Scheidegger arbeitet in einem – der Öffentlichkeit – weniger bekannten Bereich der IV, den sogenannten Sachleistungen. Diese umfassen nicht nur die grosse Palette von Hilfsmitteln, medizinische Massnahmen etc., sondern auch Betreuungsunterstützung oder die Begleitung von Eltern mit Kindern, die an einer schweren Erkrankung leiden.

Abwechslung, Gestaltungsspielraum und Eigenverantwortung
«Meine berufliche Tätigkeit ist enorm abwechslungsreich. Auch wenn ich seit Langem bei der IV arbeite, bin ich immer wieder mit Fällen konfrontiert, die neu für mich sind», erzählt Linda Scheidegger. Routine und Langeweile kenne sie dadurch nicht: «Ich gehe jeden Morgen gerne zur Arbeit. Schlechte Stimmung am Sonntagabend, weil am nächsten Tag die Arbeitswoche wieder beginnt, gibt es bei mir nicht.» Das hört sich nach Schönfärberei an. Doch wenn man mit Linda Scheidegger spricht, merkt man, dass sie das genauso empfindet. Sie habe ein super Team und schätze, dass sie bei ihrer Arbeit genügend Spielraum habe, um möglichst im Sinn der versicherten Person zu entscheiden – ganz nach der Haltung der IV-Stelle Kanton Bern. Auch versucht sie, nicht nur die IV-Leistungen im Blick zu haben, sondern die Kundinnen und Kunden darüber hinaus zu beraten. «Wir können nur Leistungen zusprechen, die uns gesetzlich zur Verfügung stehen. Manchmal ist es für die Menschen aber bereits hilfreich, wenn ich sie an eine Hilfsorganisation oder eine andere Stelle verweisen kann. So erhalten sie die bestmögliche Unterstützung in ihrer meist schwierigen Situation.»

Von Herausforderungen und Dankbarkeit
Nur einfach ist die Arbeit von Linda Scheidegger aber nicht. Gerade wenn sie eine Leistung ablehnen muss, kann das herausfordernd sein. Sie erklärt den Betroffenen dann zwar jeweils ausführlich die Gründe für den negativen Entscheid, doch gibt es trotzdem manchmal frustrierte Reaktionen. Damit müsse man umgehen können und trotzdem korrekt und freundlich bleiben. Meistens ist die Zusammenarbeit mit den versicherten Personen aber sehr befriedigend – auch wenn Linda Scheidegger eher selten direkte Dankbarkeit erfährt. Zwischendurch kommt das aber doch vor. Eine solche Situation ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: «Vor einigen Jahren habe ich einem Landwirt ein selbst amortisierendes Darlehen bewilligt. Kurze Zeit später hat er mich angerufen. Er hat mir erzählt, dass gerade ein neues Kalb auf die Welt gekommen ist und er es Linda getauft hat.» Genau wegen solchen Geschichten engagiert sich Linda Scheidegger jeden Tag mit viel Herzblut für ihre Kundinnen und Kunden.